Die kreuz&quer-Dokumentation „Mode, Models und Muslima – Die Islamische Revolution der Frauen“ wirft einen Blick in die Vergangenheit des 20. Jahrhunderts und zeichnet ein gänzlich anderes Bild über die Rechte der Frauen im Nahen Osten, als wir es heutzutage gewohnt sind.
Die erste Station unserer Reise durch die Geschichte führt uns in die 1920er-Jahre Ägyptens. Huda Shaarwai, welche jahrelang in einem Harem zugebracht hatte, gründet die Ägyptische Feministische Union und legt als eine der ersten Frauen öffentlich den Schleier ab. Es ist überhaupt eine Zeit des Wandels, denn nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reichs werden die Mächte neu verteilt. Doch auch im Libanon und in Palästina finden sich mutige Frauen, die sich mit ihrer untergeordneten Stellung in der Gesellschaft nicht abfinden wollen.
In den 40er und 50ern kommt es in Ägypten erneut zu großen, politischen Umwälzungen. Die Religion spielt dabei wenig, bis gar keine Rolle. Die berühmte Sängerin und Schauspielerin Uum Kulthum. Sie ist so populär, dass vor ihrer wöchentlichen Sendung, die wichtigsten politischen Nachrichten verlesen werden – nicht nur für Ägypten, sondern für den gesamten arabischen Raum. Auch wenn man heutzutage Bilder aus dem Iran der 1960er sieht, fällt auf wie liberal man sich zu dieser Zeit gab: Von Kopftüchern keine Spur, man badete gemeinsam und feierte gemeinsam.
Doch dann bricht in den 70ern die iranische Revolution aus und viele der hart erkämpften Rechte werden wieder aufgehoben. Auch in den Nachbarländern wird der Islam immer mehr zum Politikum. Plötzlich wird wieder ein Absolutheitsanspruch vertreten, die Lebenswelt der Menschen und vor allem der Frauen vereinnahmt. Die Welt verändert sich. In welche Richtung, das wissen wir oft nicht. Was die Frauen denken würden, die für ihre Rechte vor mehr als 100 Jahre im Nahen Osten eingetreten sind?
Anita Lackenberger (Regie und Drehbuch) und Gerhard Mader (Produktion, Kamera, Schnitt) begeben sich auf eine spannende Spurensuche im Nahen Osten um ein Kapitel der Frauenrechtsbewegung aufzudecken, das so nur den wenigsten bekannt ist.