Kateri Tekakwitha wurde in einer Zeit geboren, als die Kolonialisierung Nordamerikas schon in vollem Gange war. Uralte Bräuche und Lebensweisen wie etwa die Langhaus-Tradition wurden von den europäischen Siedlern zerstört. Auch die Missionare waren eifrig darin, die amerikanischen Ureinwohner zum „richtigen Glauben“ zu bekehren.
Geboren als Tochter eines Irokesenhäuptlings und einer bereits christianisierten Algonkin-Indianerin überlebte sie, schwer gezeichnet, die Pockenepidemie, die ihren Eltern und ihrem Bruder den Tod brachte. Schon früh begeisterte sie sich für den neuen Glauben, den die Jesuiten in ihr Dorf brachten. Schließlich konvertierte sie zum katholischen Glauben und ließ sich taufen. Sie musste vor ihrer Familie, die gegen ihre religiöse Überzeugung war, flüchten und verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens in Kanada, wo sie auf Gleichgesinnte stieß. Kateri wurde von der Lebensform der dortigen Nonnen in Montreal inspiriert. Für ihre Gemeinschaft heilend tätig zu werden, wurde ihr höchstes Ziel. Mit nur 24 Jahren starb die unverheiratete Kateri Tekakwitha.
Im Jahre 2012 – mehr als 300 Jahre nach ihrem Tod – wurde sie von der römisch-katholischen Kirche heiliggesprochen. Dies wird jedoch von vielen Indianern auch kritisch betrachtet, da sie darin eine weitere Vereinnahmung ihrer Kultur durch die Kirche bzw. die Europäer sehen. Dieser alte Konflikt ist gerade heute aktueller denn je, da sich viele Nachkommen der amerikanischen Ureinwohner wieder auf ihre traditionellen Wurzeln besinnen. Manch andere sind hingegen eine Symbiose mit dem katholischen Glauben eingegangen, ohne dabei auf ihre kulturelle Herkunft zu vergessen. Alte Riten greifen auf faszinierende Art mit dem katholischen Glauben ineinander. So wird etwa als Teil der heiligen Messe eine traditionelle Räucherung praktiziert.
„Kateri – Die Indianerheilige“ wurde im US-Bundesstaat New York sowie in Kanada rund um Montreal gedreht und beleuchtet das dunkle Kapitel der Kolonialisierung. Der Film ermöglicht einen faszinierenden Einblick in die Zeit des ersten Kontakts zwischen Europäern und den amerikanischen Ureinwohnern im Osten Amerikas. Eine Zeit, die die Zerstörung einer Kultur auslöste, die vormals den ganzen Kontinent Amerikas umspannt hatte.