Die Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis wurde in Görlitz (Deutschland) geboren, und entstammte einer liberalen jüdischen Familie. 1909 konvertierte sie nach schwerer Krankheit zum katholischen Glauben. Den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie in Wien, wo sie sich vor allem für Frauen und für Arme einsetzte und wo sie auch die Caritas Socialis begründete.
Kardinal König leitete 1963 den Seligsprechungsprozess für Hildegard Burjan ein. Der dafür notwendige Wunderprozess wurde 2001 erfolgreich abgeschlossen – der Seligsprechungsprozess befindet sich derzeit in der Endphase.
Hildegard Burjan, geborene Freund, ist bis heute eine Ikone der Zwischenkriegszeit, einer Zeit der politischen Verwerfungen, des beginnenden Nationalsozialismus, der Krisen, der Armut und des Elends. Die in Görlitz geborene Hildegard verbringt ihre Kindheit in Berlin und studiert in Zürich Philosophie – eine Frau aus dem Bürgertum, die einen selbstbewussten Weg in der Gesellschaft gehen will.
Die gebürtige Jüdin konvertiert nach einer schweren Erkrankung zum katholischen Glauben und beginnt sich in vielerlei Hinsicht zu engagieren. Der Beruf ihres Mannes – Alexander Burjan war Generaldirektor der Österreichischen Telephonfabriks AG und im Verwaltungsrat der RAVAG, der Vorläuferin des ORF – bringt Hildegard Burjan noch vor dem Ersten Weltkrieg nach Wien, wo sie auch dem sozialen Elend begegnet.
Erste christlich-soziale Abgeordnete in Österreich
Mit Ende des Weltkriegs wird das Frauenwahlrecht in Österreich eingeführt. Hildegard Burjan ist die erste und zu diesem Zeitpunkt einzige christlich-soziale Abgeordnete im Nationalrat. Sie initiiert einige wichtige Gesetze, zieht sich aber bald aus der ersten Reihe der Politik zurück. Der Antisemitismus und die Polarisierung der Gesellschaft könnten dabei eine Rolle gespielt haben. Belegt ist auf jeden Fall, dass sie danach ihr soziales Engagement bedeutsam verstärkte.
Gründerin der Caritas Socialis
Hildegard Burjan gründet die religiöse Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis und steht ihr als einzige verheiratete Frau und Mutter auch jahrelang vor. Mit Unterstützung aus höchsten klerikalen Kreisen und als enge Vertraute des damaligen Bundeskanzlers Prälat Ignaz Seipel kann sie ihre Ideen umsetzen. Immer wieder werden auch Wünsche an sie und ihre Schwestern herangetragen: einmal geht es um die Bahnhofsmission, dann um ein Heim für ledige Mütter, um Mittagstische für den verarmten Mittelstand, aber auch um Engagement der Schwestern im Ausland, der damaligen Tschechoslowakei und Deutschland. Die Not der Zeit zu erkennen, war das Leitmotiv von Hildegard Burjan.
Dreharbeiten an Originalschauplätzen
Die Dokumentation beschäftigt sich nicht nur mit der Person Hildegard Burjan. Auch die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, die bis heute wertvolle soziale Dienste leistet, wird in dem Film beleuchtet. Dreharbeiten an Originalschauplätzen in Görlitz, Berlin und Wien, aufwendige Spielszenen und zahlreiche Interviews ergeben ein einfühlsames Porträt von Hildegard Burjan und zeigen gleichzeitig ihr Nachwirken bis heute.